1943-1957 Kindheit

I bins im Gitterbett

die geschichte meiner kindheit ist insofern bemerkenswert, als ich gegen ende des 2. weltkrieges in der tschechei geboren wurde, die nächsten zwei jahre aber in berlin lebte. mein vater arbeitete dort in einem labor an der entwicklung des radars, seine laufbahn war dementsprechend weniger kriegerisch. meine mutter hat er sich irgendwie aus sudetendeutschland geholt, wo sie als tochter von bauernsleut gelebt hatte. karlsbad, marienbad so diese gegend.zu ende des krieges haben die russen dann gesagt, daß die österreicher schaun solln, daß sie nach hause kommen. das war ein grosses glück für uns wie sich später gezeigt hat.

natürlich war die heimfahrt zu dieser zeit etwas beschwerlich, rein in den viehwaggon, raus aus demselben, übernachten auf freiem feld, papa geht erdäpfel stehlen, inzwischen wird der einzige koffer gestohlen und so halt. ich hatte mich dann einer ruhrepedemie angeschlossen und auch sonst wars eine nette kleine reise, die ein paar monate gedauert hat. aber mein gott, wir haben ja sowieso nix anders vor gehabt in der zeit.

Turnen im Garten

irgendwann sind wir dann doch in pfaffstätten bei baden bei wien in österreich eingetroffen, wo die mutter meine vaters wohnte und wo über ihr noch eine kleine wohnung frei war, die wir dann die nächsten fünfzehn jahre bewohnten.

die strasse in der wir wohnten hieß wüstegasse und der name war wirklich passend, den damals war das eine schotterstrasse mit ein paar häusern. der heimweg von der volksschule war völlig gefahrlos, denn ein auto kam nur einmal in der woche vorbei.

mein vater fand einen job in der semperit (reifenfabrik, waßt eh!), wo er bis zu seiner pensionierung arbeitete und meine mutter arbeitete in einer nahen kartonagefabrik, die hauptsächlich schachteln für den damals sehr populären matador-baukasten erzeugte.

ich blieb unter der sehr strikten aufsicht meiner großmutter, der vorher erwähnten mutter meines vaters.

der wechsel des jahrzehnts stimmte so ziemlich mit meiner einschulung in die volksschule in pfaffstätten überein.

wien, frühjahr 2005

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